Ich schlief
und wurde trotz Ohrstöpsel von einem schrecklich dröhnenden, zunächst undefinierbaren Lärm, der von der Straße schallte, geweckt. Ich schrak auf, noch
unentschlossen, ob ich mich aus meinem Bett in Richtung Straße bewegen sollte
oder nicht. Doch als der Lärm sich in meinem Kopf zu Musik formte, siegte meine
Neugierde über meinen schlaftrunkenen Körper und ich stürmte förmlich zur Tür,
wo sich mein Gastvater bereits eingefunden hatte. Ich sah raus und erblickte insgesamt
4-5 Autos. Mein Blick schweifte auf das Erste, von dem die Musik ausging, und
ich sah ein halbes Dutzend in schwarz gehüllte Personen, die auf der Ladefläche
des Pick-Ups zu beiden Seiten eine mit weißen Kordeln befestigte Holzkiste säumten.
Es war ein Sarg. Das darauffolgende Auto hatte auf seiner Ladefläche ein
riesiges Blumengesteck, sodass mehr Blumen als Auto zu vernehmen war und
schlussendlich tuckerten 2 oder 3 schwarze Autos, bis auf den letzten Platz mit
traurig dreinschauenden Gesichtern, die zum Fenster herausstarrten, gefüllt,
hinter dem Blumengesteck und der lauten Musik her.
Aus fast
allen Häusern, an denen der Trauerzug vorbeizog, kamen Menschen auf die Straße
gelaufen, steuerten auf den mit dem Sarg beladenen Pick-Up zu und bekundeten ihr
Beileid den in Schwarz gehüllten Angehörigen, die dankend die Hände der
Herbeistürmenden ergriffen.
Das
auffälligste war jedoch die laut dröhnende Musik. Es war nicht, dass sie sich
etwa von der sonst typischen Musik unterschied, weder in Rhythmus noch Lautstärke
oder Tonfall, und trotzdem war sie präsent, klar, rein, anders! Warum auch
immer nahm sie mich in ihren Bann und es erschien mir, als trüge diese Musik
die ganze Zeremonie, ja, als begleite sie die dahingeschiedene Seele.
“Es ist
jemand gestorben” sagte mein Gastvater, “eine Frau aus Tixán”. Ich nickte
bestätigend und wir schlossen die undichte Holztür hinter uns, und obwohl der
Trauerzug bereits ein gutes Stück vorangeschritten, und schon länger im Nebel
verschwunden war, schien diese eindringliche Musik sich in unseren Räumen
festgebissen zu haben und verlor nichts an ihrer Präsenz.
Ich dachte,
im Hintergrund von der singenden Frauenstimme begleitet, über das Leben und den
Tod nach und machte mich schließlich auf in die Küche, um etwas Honigbrot und
Kokosjoghurt zu essen.
Wenn du weiter so schreibst kaufe ich mir auch noch das Buch.
AntwortenLöschen