Mitte Januar stand das weltwärts Zwischenseminar an, eines
von insgesamt sechs verpflichtenden Seminaren, die den Freiwilligendienst zu
unterstützen vermögen. Es ging nach El Chaupi, einem kleinen Ort südlich der
Hauptstadt Quito und ca. drei Stunden nördlich von Riobamba. Vier Tage
verbrachten alle YAP-Freiwilligen aus Ecuador zwischen Gruppenspielen, bei
denen Mitfreiwillige gerne einmal (un-)freiwillig zu einer Hand voll Lamaköttel
als Snack für zwischendurch greifen (Namen werden an dieser Stelle einmal nicht
erwähnt), und konstruktivem Austausch über Unterrichtsmethoden oder das Leben
im Dorf. Ich hielt einen Vortrag über Ecuadors Ressourcen (konzentriert auf
Gold, Fischerei und Erdöl), dessen Handout ich hier unten dranhängen werde.
Das "NESTLE-Lama" - ein bisschen genmalipuliert |
Professionelle Tesalia Werbung |
Wir schicken ein bisschen Sonne ins triste Deutschland :) |
Drei Tage später sollte unsere Riobamba-WG neuen Zuwachs
bekommen. Anke, eine Hamburgerin, wird von nun an ein halbes Jahr zu uns in die
WG stoßen, sodass wir wieder zu viert sind; Willkommen!
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Handout zu Rohstoffen
in Ecuador
·
Gold
-
Fakten
´
Durch hohen Goldpreis lohnt sich der Goldabbau
schon bei 1g Gold pro 1t Gestein
´
99,9999% des gebrochenen Steins bleibt als
verseuchter Abfall zurück
´
Für einen Ehering aus Gold benötigt man 20t
vergiftetes Gestein
-
Produktion
1.
Mithilfe von Zyanid:
§
Gestein wird aus Stollen gebrochen, dann
Luftgelagert und Wochenlang mit Zyanid besprenkelt, wodurch sich das Gold im
Gestein löst
§
Folge: Das Zyanid wird durch den Wind
kilometerweit in der Landschaft verteilt und kontaminiert Grundwasser, Natur
und Mensch (Zyanid verhindert
den Sauerstofftransport im Körper u. ist in kleinsten Mengen tödlich)
§
Jährlich werden weltweit nur für die
Goldgewinnung 182.000t Zyanid verbraucht
2.
Mithilfe von Quecksilber
§
Gewinnung von Gold aus Flüssen, wobei das
Quecksilber direkt in die Flüsse fließt (alleine in den Amazonas jährlich ca.
100t)
§
Giftige Dämpfe werden ungefiltert in die Luft
geblasen, sodass die Umwelt unmittelbar belastet wird
§
Quecksilber schädigt das zentrale Nervensystem
-
Kinderarbeit
´
Alleine in Ecuador arbeiten 2.000 Kinder nur in
Goldminen
´
Gefahren:
è
Atmen giftige Dämpfe ein (Zyanid + Quecksilber)
è
Bei Sprengungen im Stollen stürzen diese
zuweilen ein, während sich die Arbeiter und Kinder eben in diesen befinden
-
Hilfe
´
Die Organisation „Rettet den Regenwald“ hat es
mithilfe der lokalen Organisation „Decoin“ im Intag geschafft, 1000ha Bergwald
vor der Eröffnung neuer Goldminen zu
bewahren und gab den erworbenen Besitzt von Land an die ansässigen
Dorfgemeinschaften weiter
-
Lösungsansätze
´
Statt des konventionellen Gold zu Fair-Traid
Gold greifen
´
In den tresoren der Weltbanken lagern etwa
100.000t Gold ungenutzt, wodurch der weltweite Goldbedarf über Jahrzehnte
gedeckt werden könnte
·
Schrimp-, Krabben- und Garnelenproduktion (15,2% des
ecuadorianischen Exports)
-
Durch das Taura-Syndrom-Virus nahe Guayaquil
entstanden 200 Millionen US$ schaden, sodass die Produzenten in den Norden
Richtung Esmeraldas auswichen
è
Bis dato letzter, von Krabbenfischern
unberührter Ort
-
Produktion
´
In küstennahen Aguafarmen, meist auf
ürsrpnglichen Reisfeldern oder Mangrovenwäldern
´
Für 1t Garnelen benötigt man 4t Fischmehl
è
Für 1t Fischmehl benötigt man 5t Fisch
Ø
1t Garnelen = 20t Fisch
´
Einsatz von Unmengen von Antibiotika und anderen
Chemikalien, da Farmer als Folge des Virus extrem vorsichtig geworden sind
´
Täglich müssen 15-20% des Wassers in den
Aguafarmen erneuert werden
´
Nach 5-10 Jahren wird der Standort aufgrund zu
starker Verschmutzung gewechselt
-
Folgen
´
Überfischung wg. Fischmehlproduktion
è
Einheimische, traditionelle Fischerei stark
betroffen
è
Biologisches Gleichgewicht der Meere gestört
(auch durch den Fang von Garnelenlarven mit engmaschigen Netzten, bei denen
Milliarden von Larven sterben
´
Erhöhung der Reispreise an der Küste + Abholzung
von unberührten Mangrovenwäldern
´
Extreme lokale Verschmutzung von Boden,
Grundwasser und Meer, sodass nach 5-10 Jahren regelrechte Mondlandschaften
zurückgelassen werden
è
Erkrankung der lokalen Bevölkerung durch
kontaminiertes Grundwasser
è
Der traditionelle Fischfang wird weiter
erschwert
´
Großer Verbrauch von Trinkwasser, das eh schon
Mangelware an der Küste ist
è
Grundwasserspiegel sinkt dramatisch
·
Öl (53% des
ecuadorianischen Exports)
-
Yasuní-Nationalpark
´
beherbergt 1/5 des gesamten Erdölvorkommens
Ecuadors
´
1ha besitzt Biodiversität von Mexico, USA und
Kanada zusammen
-
Yasuní-ITT-Initiative
´
Eine NGO mit dem Ziel, den Yasuní-Nationalpark
zu schützen
´
2010 bot die Regierung Correa an, den
Nationalpark unberührt zu lassen
è
Bedingung: Staatengemeinschaft soll die Hälfte
der dadurch verlorenen Einnahmen ersetzen (7,2 Milliarden US$)
´
Bis heute nur ca. 200 Millionen US$ von
staatlichen und privaten Geldgebern
è
Correa begann Ende 2012 mit der Vergabe von 21
neuen Förderlizenzen
Ø
Medienkampagne: „Erdöl schenkt Amazonien leben!“
´
52% des ecuadorianischen Erdöls sind bereits an
China versprochen, als “Dankeschön“ für die großzügige Kreditvergabe
-
Folgen:
´
Bisher unkontaktierte Völker werden gestört und
bedrängt
´
Große Umweltverschmutzung
´
Unberührte Gebiete werden durch große Straßen
erschlossen
è
Tier- und Pflanzenwelt werden zurückgedrängt
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