Montag, 8. April 2013

Zwischenseminar und eine neue Mitbewohnerin


Mitte Januar stand das weltwärts Zwischenseminar an, eines von insgesamt sechs verpflichtenden Seminaren, die den Freiwilligendienst zu unterstützen vermögen. Es ging nach El Chaupi, einem kleinen Ort südlich der Hauptstadt Quito und ca. drei Stunden nördlich von Riobamba. Vier Tage verbrachten alle YAP-Freiwilligen aus Ecuador zwischen Gruppenspielen, bei denen Mitfreiwillige gerne einmal (un-)freiwillig zu einer Hand voll Lamaköttel als Snack für zwischendurch greifen (Namen werden an dieser Stelle einmal nicht erwähnt), und konstruktivem Austausch über Unterrichtsmethoden oder das Leben im Dorf. Ich hielt einen Vortrag über Ecuadors Ressourcen (konzentriert auf Gold, Fischerei und Erdöl), dessen Handout ich hier unten dranhängen werde.

Das "NESTLE-Lama" - ein bisschen genmalipuliert


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Wir schicken ein bisschen Sonne ins triste Deutschland :)




Drei Tage später sollte unsere Riobamba-WG neuen Zuwachs bekommen. Anke, eine Hamburgerin, wird von nun an ein halbes Jahr zu uns in die WG stoßen, sodass wir wieder zu viert sind; Willkommen!


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Handout zu Rohstoffen in Ecuador
·         Gold
-          Fakten
´        Durch hohen Goldpreis lohnt sich der Goldabbau schon bei 1g Gold pro 1t Gestein
´        99,9999% des gebrochenen Steins bleibt als verseuchter Abfall zurück
´        Für einen Ehering aus Gold benötigt man 20t vergiftetes Gestein
-          Produktion
1.       Mithilfe von Zyanid:
§  Gestein wird aus Stollen gebrochen, dann Luftgelagert und Wochenlang mit Zyanid besprenkelt, wodurch sich das Gold im Gestein löst
§  Folge: Das Zyanid wird durch den Wind kilometerweit in der Landschaft verteilt und kontaminiert Grundwasser, Natur und Mensch             (Zyanid verhindert den Sauerstofftransport im Körper u. ist in kleinsten Mengen tödlich)
§  Jährlich werden weltweit nur für die Goldgewinnung 182.000t Zyanid verbraucht
2.       Mithilfe von Quecksilber
§  Gewinnung von Gold aus Flüssen, wobei das Quecksilber direkt in die Flüsse fließt (alleine in den Amazonas jährlich ca. 100t)
§  Giftige Dämpfe werden ungefiltert in die Luft geblasen, sodass die Umwelt unmittelbar belastet wird
§  Quecksilber schädigt das zentrale Nervensystem
-          Kinderarbeit
´        Alleine in Ecuador arbeiten 2.000 Kinder nur in Goldminen
´        Gefahren:
è Atmen giftige Dämpfe ein (Zyanid + Quecksilber)
è Bei Sprengungen im Stollen stürzen diese zuweilen ein, während sich die Arbeiter und Kinder eben in diesen befinden
-          Hilfe
´        Die Organisation „Rettet den Regenwald“ hat es mithilfe der lokalen Organisation „Decoin“ im Intag geschafft, 1000ha Bergwald vor der Eröffnung  neuer Goldminen zu bewahren und gab den erworbenen Besitzt von Land an die ansässigen Dorfgemeinschaften weiter
-          Lösungsansätze
´        Statt des konventionellen Gold zu Fair-Traid Gold greifen
´        In den tresoren der Weltbanken lagern etwa 100.000t Gold ungenutzt, wodurch der weltweite Goldbedarf über Jahrzehnte gedeckt werden könnte


·         Schrimp-, Krabben- und Garnelenproduktion (15,2% des ecuadorianischen Exports)
-          Durch das Taura-Syndrom-Virus nahe Guayaquil entstanden 200 Millionen US$ schaden, sodass die Produzenten in den Norden Richtung Esmeraldas auswichen
è Bis dato letzter, von Krabbenfischern unberührter Ort

-          Produktion
´        In küstennahen Aguafarmen, meist auf ürsrpnglichen Reisfeldern oder Mangrovenwäldern
´        Für 1t Garnelen benötigt man 4t Fischmehl
è Für 1t Fischmehl benötigt man 5t Fisch
Ø  1t Garnelen = 20t Fisch
´        Einsatz von Unmengen von Antibiotika und anderen Chemikalien, da Farmer als Folge des Virus extrem vorsichtig geworden sind
´        Täglich müssen 15-20% des Wassers in den Aguafarmen erneuert werden
´        Nach 5-10 Jahren wird der Standort aufgrund zu starker Verschmutzung gewechselt
-          Folgen
´        Überfischung wg. Fischmehlproduktion
è Einheimische, traditionelle Fischerei stark betroffen
è Biologisches Gleichgewicht der Meere gestört (auch durch den Fang von Garnelenlarven mit engmaschigen Netzten, bei denen Milliarden von Larven sterben
´        Erhöhung der Reispreise an der Küste + Abholzung von unberührten Mangrovenwäldern
´        Extreme lokale Verschmutzung von Boden, Grundwasser und Meer, sodass nach 5-10 Jahren regelrechte Mondlandschaften zurückgelassen werden
è Erkrankung der lokalen Bevölkerung durch kontaminiertes Grundwasser
è Der traditionelle Fischfang wird weiter erschwert
´        Großer Verbrauch von Trinkwasser, das eh schon Mangelware an der Küste ist
è Grundwasserspiegel sinkt dramatisch


·         Öl (53% des ecuadorianischen Exports)
-          Yasuní-Nationalpark
´        beherbergt 1/5 des gesamten Erdölvorkommens Ecuadors
´        1ha besitzt Biodiversität von Mexico, USA und Kanada zusammen
-          Yasuní-ITT-Initiative
´        Eine NGO mit dem Ziel, den Yasuní-Nationalpark zu schützen
´        2010 bot die Regierung Correa an, den Nationalpark unberührt zu lassen
è Bedingung: Staatengemeinschaft soll die Hälfte der dadurch verlorenen Einnahmen ersetzen (7,2 Milliarden US$)
´        Bis heute nur ca. 200 Millionen US$ von staatlichen und privaten Geldgebern
è Correa begann Ende 2012 mit der Vergabe von 21 neuen Förderlizenzen
Ø  Medienkampagne: „Erdöl schenkt Amazonien leben!“
´        52% des ecuadorianischen Erdöls sind bereits an China versprochen, als “Dankeschön“ für die großzügige Kreditvergabe
-          Folgen:
´        Bisher unkontaktierte Völker werden gestört und bedrängt
´        Große Umweltverschmutzung
´        Unberührte Gebiete werden durch große Straßen erschlossen
è Tier- und Pflanzenwelt werden zurückgedrängt

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