Mittwoch, 16. Oktober 2013

Tschöö und hasta luego!


Liebe Leser, Unterstützer, Spender, Freunde, Bekannte und Familie,
vor ein paar Tagen ging mein Nachbereitungsseminar vorbei und beendete somit auch offiziell meinen Freiwilligendienst.

Auf diesem fünftägigen Seminar ging es im Kern um die Reflexion unserer Zeit im Ausland, was wir erreicht haben und inwiefern diese “Erfolge“ einzuordnen sind. Daneben hielt ein Referent von Amnesty International einen sehr informativen und interessanten Vortrag über Asylanten und Flüchtlinge in der EU und speziell Deutschland. (Eine eindrucksvolle Illustration zum Thema Syrien: http://greenmediabox.eu/syrianrefugees/)

Selbstverständlich stand aber auch der Spaß ganz weit oben, es war ein emotionales Wiedersehen und ein finales „auf Wiedersehen“ dieser Gruppenkonstellation und des vergangenen Jahres. Ein Schlussstrich unter alles, was geschehen ist und ein Neuanfang für alles was danach kommen mag zugleich. Mir half dieses Seminar sehr neue Kraft und Motivation zu schöpfen, nun weiterzumachen, womit auch immer.

Alle Seminarteilnehmer Zunge raus und buuuääääääähhhh

Es war ein beeindruckendes und tief einschneidendes Jahr in Ecuador. Ich habe mich in das Land und den Kontinent verliebt, habe Erfahrungen sammeln können, wie es tausend Jahre Schule nicht hätte vermitteln können und eine (oder vielleicht sogar zwei) neue Familie(n) auf der anderen Seite der Welt gewonnen. Die Kinder fehlen mir fast jeden Tag, sie waren so lieblich, frei von allen Sorgen und Nöten. Es war für mich ein sehr großes Glück mit ihnen arbeiten zu dürfen, diese Gesichter und das Lächeln einiger werde ich vermutlich niemals mehr vergessen.

Daneben bleibt mir wohl die ständige Freundlichkeit der Menschen vor Ort in Erinnerung. Nie wurde ich beleidigt oder niedergemacht aufgrund meiner fremden Herkunft, woran sich die meisten hier in Deutschland wirklich einmal ein Beispiel nehmen sollten! Auch wenn es besonders am Anfang nicht immer einfach war, wurde ich mit der Zeit ein Teil der Familie, sie gaben mir Essen und das größte Bett, verwöhnten mich und sorgten sich um mich wie um ihr eigenes Kind, während ich einige wenige Aufgaben im Haus übernehmen durfte. Ohne jegliche finanzielle oder materielle Gegenleistungen war dies selbstverständlich und das, obwohl ich der finanziell Vermögendere war. Was glaubt ihr, wie viele das hier in Deutschland machen würden, frei von Neid, Nutzen und Hintergedanken?

Ich werde mich nach etwa 8 Wochen in Deutschland nun umschauen nach etwas, was mich interessiert. Was das genau ist kann ich noch nicht sagen, ich könnte mir auch noch einmal einen weiteren Auslandsaufenthalt in näherer Zukunft vorstellen, wo, wann und wie weiß ich jedoch selber noch nicht.
Ich danke Euch natürlich, dass Ihr mir die Treue über all die Monate gehalten habt, ich hoffe Euren Alltag hier in Deutschland ein ganz kleines Stückchen bunter gemacht zu haben und Danke nun zum letzten Mal allen, die mich in welcher Form auch immer unterstützt haben.
P.s. Achtet einmal drauf: Ich habe im gesamten Blog nicht einmal das Wort „helfen“ benutzt.

Wer das oder anderes zum Thema Ecuador, Südamerika, Spanisch, meinem Leben oder das Essen auf Langstreckenflügen ergründen möchte, für den habe ich stets ein offenes Ohr und freue mich auf interessante Unterhaltungen.

Un abrazo y gracias a todos,
Linito

Mein Gastbruder Homero


Sonntag, 1. September 2013

Die Umwelt und der Earthday 2013

Nachtrag, April 2013

Ja, Köln-Mül(l)heim ist dreckig. Dachte ich. Nun weiß ich, wir stehen nicht alleine da, denn Ecuador zeigt uns, wie in so vielen anderen Dingen auch, neue Extreme auf.

Ich fahre mit meinem Gastvater und meinen Gastbrüdern mal wieder mit unserem Pick-Up durch die Gegend, da er einen Kunden abholen muss. Die Landschaft ist atemberaubend, wir fahren über den kleinen Fluss, überall Blumen und frisch bestellte Felder. Dort eine Kuh, hier ein Kolibri, der es noch so grade schafft, dem heranrasenden Auto auszuweichen. Der Nebel beginnt wie jeden Tag pünktlich am Nachmittag die hohen Berge, heraus aus den Tälern zu erklimmen, wir sind über den Wolken und die Sonne strahlt uns direkt ins Gesicht. „Dort hinten, wo die Sonne am rotesten ist“, sagt mein Gastvater, „dort ist Guayaquil und das Meer.“ Es ist idyllisch, nein, paradiesisch. Mein Gastbruder öffnet das Fenster, der kalte Fahrtwind strömt mir ins Gesicht, und er wirft einen ganzen Batzen Plastikmüll aus dem Fenster, direkt in dieses scheinbar unberührte Eldorado. Warum? Weil er es nicht anders gelernt hat. Jeder weiß, der Mensch lernt durch Nachahmung und da seit eh und je Müll einfach an dem Ort, an dem man sich gerade nun einmal befindet, entsorgt wird, kurbelte mein Gastbruder eben das Fenster herunter, um seinen Abfall so zu beseitigen; und trotz Müllabfuhr in Tixán  gibt es da auch scheinbar keinen triftigen Grund, dieses Verhalten zu ändern. Als elfjähriges Kind erst recht nicht.

Es fehlt das Umweltbewusstsein! Trotz großer Kampagnen der Regierung, etwa in Form von riesigen Schildern am Straßenrand, oder Aufklebern in jedem Bus, die dazu auffordern, den Müll doch bitte nicht aus dem Fenster zu werfen, sind viele Wege von diesem bunten Unrat gesäumt. Auch in Gewässern, aus denen Trinkwasser (wobei dieses Trinkwasser meist gar keines ist) gewonnen wird, treiben teils Teppiche von Plastikmüll. Doch was ist die Alternative? Naheliegend erscheint, den Müll zu sammeln und dann an die Müllabfuhr abzuführen. Doch deren einzige Aufgabe besteht unter Sirenengeheule darin, den Müll zu sammeln und dann in dem Tal direkt neben Tixán an freier Luft zu verbrennen. Ob das besser ist, als den Müll einfach irgendwo in eine Ecke zu schmeißen, sei nun einmal dahingestellt, doch schafft eine regelmäßige Müllabfuhr zumindest das Bewusstsein dafür, dass Abfallentsorgung in professionelle Hand gelegt werden muss.
Dorfeingang Tixán - Eine große Müllhalde
Des Weiteren findet man seit neuestem in einigen Supermärkten ein Schild, das zur Mitarbeit auffordert, den Verbrauch an Plastiktüten zu reduzieren. Denn der ist in Ecuador enorm! Für eine Packung Klopapier, die eh schon einen Griff hat, bekommt man eine Plastiktüte, ja selbst ein Beutel Tee wurde mir schon fein säuberlich verpackt. So kann es passieren, dass man zehn Artikel einkauft und letztlich mit fünf riesigen Plastikbeuteln nach Hause läuft.
Trotzdem, ein Anfang ist getan, an der Umsetzung hapert es jedoch noch, wie bei so vielen Sachen hier, in Ecuador.

Da dieser Prozess der Umwelterziehung ein langwieriger ist, entschloss ich mich, dem ganzen einen kleinen Stoß zu verpassen und eine „Müllaufsammelaktion“ in Tixán mit meinen Schülern zu organisieren. Anlass war der diesjährige „Earth Day 2013“ und Tixán sollte den Umweltaktionen auf internationaler Bühne natürlich in nichts nachstehen. Das Resultat war beindruckend: Die Kinder hatten eine Menge Spaß bei dem Spiel „wer kann am meisten Müll sammeln“ und Tixán, nuestro pueblo lindo, war zumindest für einen Tag ein wenig sauberer. Die siebte Klasse gewann, es gab Süßigkeiten, Kekse und Getränke. Trotz des großen Erfolgs meiner Aktion dürft Ihr drei Mal raten, wo die Plastikbecher der Kinder nach dessen Entleerung landeten?!? Richtig, an Ort und Stelle auf dem Boden. Wie gesagt, ein langer Prozess.

Handarbeit!


Earth Day in Tixán, 22. April 2013

Auch die Kleinsten helfen mit


Ganz schön schwer!

Links und rechts meine Gastbrüder Fernando und Homero


Aufklährungsarbeit an Haustüren

Eine Schokobanane als verdiente Stärkung



Noch ein Menge zu tun!

Wo anfangen?


Unser Motto: ,,Ein sauberes Tixán. Helft uns!"

Danke an Marlen, Julia und Anke für die Hilfe!
Müllsäcke zum Container schleppen...

... der dann schnell überquillte. Reife Leistung meiner Kinder! 



Samstag, 31. August 2013

Impressionen meiner Schule in Tixán


Weihnachten in Tixán














Schulfest zu Ehren der Schutzpatronin Luz Elisaborja























Proben für die Parade zum Dorffest







Fußballtounier aller Grundschulen der Gegend - Wir haben natürlich gewonnen!














 Parade zum Dorffest


















 Die letzte Englischstunde des Jahres







Müllsammelaktion zum Earthday 2013