Neben uns vier (mittlerweile leider nur noch drei) Freiwilligen in Riobamba, befinden sich noch etwa 16 weitere Freiwillige meiner Organisation in Otavalo, eine mittelgroße Stadt im Norden des Landes, von Touristen überlaufen und circa sieben Busstunden von Riobamba entfernt. Neben meist sehr gutem Wetter bietet Otavalo jeden Samstag den größten indigenen Markt in Südamerika. Von Schachbrettern über Hängematten, Traumfängern und Strickpullis, hier findet jeder etwas. Hier zwei Ereignisse der letzten Wochen, die ich dort erleben durfte:
Die Besteigung des Imbabura, oder auch: der sportlichste Tag meines Lebens
Jeder der mich ein wenig kennt, wird es für einen extrem schlechten Witz halten, dass ICH mir vornahm, einen 4600 Meter hohen Vulkan hochzulaufen, und dafür auch noch 20$ zu zahlen. Aber nun gut, was man sich vornimmt, sollte man auch durchziehen. So hieß es für mich und einige andere aus Otavalo um 3:15 MORGENS aufzustehen um mit voller Motivation 1300 Höhenmeter zu überleben.
Vorher - NOCH lachst du Julia |
Das ist nicht unbedingt motivierend... (16x Zoom) |
Während sich dieser regionale Unterschied immer mehr offenbarte und die verschwommenen Silhouetten der Anderen nun gänzlich verschwanden, schafften wir es, von unserem Guide unaufhörlich mit Schokolade gefüttert, nach 3h und 15min bis rauf zum Gipfel. Wahnsinn!
Team Köln am Ziel! |
Angekommen! |
Gesundheit! |
Wir sind allein: Mein IPod und ich |
Der Abstieg ging dann etwas flotter, im Hinterkopf meine bevorstehende Belohnung: eine frisch gebackene Schokopizza! Nun, nach über einem Monat danach, kann ich behaupten, ich habe mich von diesen Strapazen einigermaßen erholt!
Ja, das ist tatsaechlich eine Schokopizza! |
Dia de los defuntos – Allerheiligen
Während für mich Allerheiligen in Deutschland immer nur ein netter Feiertag ohne Schule war, erlebte ich diesen Tag in 10000km Entfernung ziemlich anders. Ich fuhr aus Tixán zu Jonas, einem anderen Freiwilligen, in die Gemeinde, da meine Gastfamilie evangelisch ist und diesen Tag somit nicht feiert, seine hingegen schon. Traditionell wird am Vortag Brot gebacken, um es am darauffolgenden Tag gemeinsam mit der ganzen Familie am Grab der Verstorbenen zu essen. Dass jedoch das Ofenzimmer in der Nacht vorher zu einer Großbäckerei umfunktioniert wird, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Nach anderthalb Stunden Brötchen-, Zöpfe- und Brezelformen gaben wir auf, und überließen geschlagen den Profis das Feld.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit der ganzen Familie auf den Friedhof der nächst größeren Stadt St. Pablo, wo ein heilloses Gewusel herrschte. Eisverkäufer laufen schreiend ihre Ware anpreisend über den Friedhof, es treffen sich Freunde und alte Bekannte, Gräber werden umgegraben, die Familien schenken sich Essen, um es miteinander zu teilen, laute Musik klingt aus den Boxen im Hintergrund, es herrscht eine Atmosphäre wie auf einer Kirmes, und doch stehen wir mitten auf einem Friedhof und um uns herum “ruhen“ die Toten.
Die ganze Familie |
Jonas Gastmutter |
Danke an Jonas und vor allem an seine unglaublich liebe Gastfamilie, dass ich so etwas Einzigartiges miterleben durfte!
boy ich will auch schokopizza :o
AntwortenLöschenjaaaaaaa, sei neidisch!
AntwortenLöschenDanke, dass du da an diesen Tagen bei mir und meiner Familie warst, ich soll dich lieb gruessen!
AntwortenLöschenJonas